Sommerlager 2008 – Juffi 1 im Bayerischen Wald
Erschienen am 14. August 2008 in Jungpfadfinderstufe
Als ich dienstags morgens in den ICE nach Passau stieg war ich sehr gespannt darauf, was mich die nächsten zehn Tage erwarten würde. Ich hatte nun schon ausbildungsbedingt zwei Jahre hintereinander ohne Sommerlager verbringen müssen. Beinah war es mir entfallen, wie es sich anfühlt, zwei Wochen lang mit selbstgebautem Donnerbalken und ohne fließend Wasser zu leben. In diesem Jahr konnte ich mich glücklicherweise nach drei Tagen meiner Gruppe anschließen. Ich war aufgeregt, freute mich sehr, hatte aber auch Bedenken, dass ich mit dem Lageralltag nicht sofort zurecht kommen würde. Als ich jedoch auf dem Bahnhof von lauten, erfreuten Rufen begrüßt wurde, war jeder Zweifel wie weggeweht. Ich wusste, die kommenden Tage werden ein Höhepunkt in meinem Jahr.
Der Platz war wunderbar gelegen. Eine Wiese zwischen Wald und Feld, tagsüber konnten wir die Sonne genießen und die Nacht war erfüllt von vielen, vielen Waldgeräuschen.
Das Sommerlager hat uns gezeigt, dass unsere Kinder ganz schön groß geworden sind. Zelte, Bannermast und auch den Donnerbalken haben sie ganz alleine und ziemlich schnell aufgebaut. Wir sind zwar ohne Kochteam gefahren, aber wir Leiter mussten nie alleine Kochen, ein paar Juffis waren immer mit Feuereifer dabei.
Die Kinder und meine Mitgruppenleiter haben es mir sehr leicht gemacht, mich ins Lager einzufügen. Nach ein paar Stunden hatte ich das Gefühl von Anfang an mit dabei gewesen zu sein. Auch wenn mir das Sommerlager durchweg nur Spaß gemacht hat, waren doch ein paar außergewöhnlich lustige und schöne Momente dabei. Nach einer Lagerolympiade, die im Zeichen des Rittertums stand, gab es abends bei Kerzenschein ein Festmahl an einer langen Tafel. Dort haben wir Rittersleute mit unserem Burgfräulein ohne Besteck gespeist und Knochen oder Schale einfach hinter uns geworfen. Natürlich musste am nächsten Morgen der Müll bis auf das kleinste Krümelchen beseitigt werden, doch das war es uns wert. Im Anschluss an unser Rittermahl wurde noch ein Juffiversprechen abgelegt, was dem Abend den krönenden Abschluss gab.
An einem anderen aufregenden Tag machten sich unsere Juffis mit einer Karte bewaffnet alleine auf den Wanderweg. Wir Leiter bildeten nur Stützpunkte zwischendurch. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat die Gruppe zusammengehalten und ist an ihrem Ziel angekommen. Das wirkliche Highlight dieses Tages war jedoch der Rückweg. Die Kinder hatten es geschafft, einen Bauern zu finden, der sie auf seinem Traktor zurück zum Lagerplatz brachte.
Während ich schreibe fallen mir noch sehr viele wunderbare Aktionen und Momente ein, in denen wir viel erlebt, geschafft und gelacht haben, z.B. das Schwimmen im See, die Wasserschlachten, die Fußballspiele, farbenfrohes Essen mit Lebensmittelfarbe, die Lagerrunden und das einfache Beisammen sein und Reden mit den Kindern. Selbst die lange Rückfahrt im Reisebus mit den Kids hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Nach diesem Sommerlager ist aus unserer Juffigruppe eine Pfadigruppe geworden und wir Leiter freuen uns sehr, dass wir uns weiterhin in so großer Runde jeden Donnerstag treffen.
Ich persönlich freue mich jetzt auch schon auf das nächste Sommerlager…
Gut Pfad, Michaela Rüb, mit meinen Mitgruppenleitern der Juffirunde Raffa, Daniel und Tom