Sie gingen als Jungpfadfinder und kehrten als Pfadfinder zurück
Erschienen am 12. September 2016 in Jungpfadfinderstufe
Sommerlager 2016 der Pfadi 3 in St. Martin in Niederösterreich
Wie jeder weiß, beginnt ein Sommerlager natürlich mit der Abreise. Damit sich die Kinder schon direkt vom ersten Tag an auf die nächtliche Wache des Banners einstimmen konnten, hielten wir es für eine tolle Idee unsere Reise um 4:45 Uhr morgens in Richtung Lagerplatz anzutreten. Topfit und voller Vorfreude fuhren wir zunächst mit der Deutschen Bahn von Sechtem aus nach Bonn. Nun waren wir schon fast am Ziel. Die 8 Stunden Fahrt, die wir kartenspielend, dösend und bravolesend im ICE von Bonn nach Linz verbrachten, erwähne ich einfach mal nur so am Rande. In Linz am Hauptbahnhof angekommen, wurden wir dann von einem Reisebus in das niederösterreichische Outback befördert. Nach ungefähr einer Stunde Fahrzeit erreichten wir das Örtchen Sankt Martin und nach einem ca. 5-minütigen Fußmarsch standen wir auf unserem von Wald umschlossenen Lagerplatz.
So gänzlich ohne Strom und sanitäre Anlagen fühlten wir uns doch direkt alle wie Alexander Supertramp oder wenigstens fast so wie er. Nach ausgiebiger Überlegung entschlossen wir uns dann aber doch dazu, zusätzlich zu unseren Isomatten und Schlafsäcken nebensächliche Dinge wie Schlafzelte, ein Küchenzelt, eine Jurte und Klozelte (sogar eines für Mädels und eines für Jungs!) aufzubauen. Als wäre das noch nicht Luxus genug, zimmerten wir aus Holz zwei Fußballtore. Das war dann wirklich das höchste der Gefühle.
Aber nun, da ich schon fast eine ganze Seite geschrieben habe und eigentlich noch nichts vom Lager erzählt habe, beginne ich jetzt damit. Nachdem wir den Lagerplatz zu unserer Zufriedenheit hergerichtet hatten und der Bannermast stand, starteten wir unternehmungslustig in das Sommerlager. Da die ersten Tage sehr verregnet waren, sparten wir uns unsere Wanderlust für später auf und gönnten uns stattdessen einen Schwimmbadbesuch mit abschließender 30-minütiger heißer Dusche. Mitte der ersten Woche wurde das Wetter dann sehr sonnig, sodass wir eine Wandertour in den nächsten Ort, nach Weitra antraten. Am Ende des Tages hatten wir zwar platte Füße, aber dafür winkte schon das Abendessen. Und man kann nicht sagen, dass wir im Lager schlecht gegessen hätten.
Neben gutem Essen gab es auch Entertainment. So veranstalteten wir z.B. eine Lagerolympiade mit mehreren lustigen Spielen und ein Geländespiel unter dem Motto „Tribute von Sankt Martin“. Außerdem wurden wir einmal überfallen, vereitelten den Angriff aber erfolgreich, boten den Überfallern einen Schlafplatz an und am nächsten Morgen gab es sogar Frühstück. Ach ja, die Rover haben auch versucht uns zu überfallen, aber im Dunkeln sieht man für gewöhnlich schlecht, sodass sie unseren Lagerplatz nicht finden konnten. Dafür kamen sie dann am nächsten Morgen bei Tageslicht und verbrachten den Tag bei uns am Lagerplatz.
Das Highlight unseres Lagers war für alle ein Ausflug nach Wien. Unter anderem besichtigten wir dort das Schloss Schönbrunn und den Stephansdom. Da wir mit der Gruppe am Abend das Pfadi-Versprechen machen wollten, wählten wir oberhalb von Wien einen Platz dafür, von dem aus man die ganze Stadt überblicken konnte. Den Abschluss dieses gelungenen Tages feierten wir gemeinsam auf dem bekannten Vergnügungspark in Wien, dem Prater. Kurz darauf neigte sich das Sommerlager auch schon wieder dem Ende zu. So verließen wir am letzten Tag mit einem weinenden und einem lachenden Auge unseren Lagerplatz in Sankt Martin im Waldviertel in Niederösterreich.
Nadim Schöneseiffen